Tiroler Meister mit Pfeil und Bogen

ein Bericht aus der Rundschau Ausgabe 1/2025

Bogensportverein Mieminger Plateau

Veronika Thurnes vom Bogensportverein Mieminger Plateau und Hansjörg Meinschad von den Rietzer Bogenschützen brachten es bei den Tiroler Meisterschaften, die in Wildermieming ausgetragen wurden, zu Tiroler Landesmeistern in den Klassen Compound Damen und Compound Herren.

Der Bogensportverein Mieminger Plateau hatte zu perfekt vorbereiteten Tiroler Meisterschaften am Gelände des Gerhardhofes eingeladen. Geschossen wurde auf 3D-Figuren, dabei handelt es sich um qualitativ hochwertige Tiergestalten aus Kunststoffmaterial. Die Meisterschaften finden in Altersklassen
vom Kind bis über 65 Jahre und Wertungsklassen getrennt nach Damen und Herren statt. Dazu kommen die unterschiedlichen Bogenkategorien vom Langbogen des Mittelalters bis zum Compoundbogen, der nach den neuesten Fertigungserkenntnissen hergestellt ist.

Zu den Tiroler Landesmeisterschaften sind allerdings nur Schützinnen und Schützen der allgemeinen Klasse zwischen 21 und 49 Jahren zugelassen. Geschossen wird in den Materialkategorien Blankbogen, Traditionsbogen, Langbogen und mit dem modernsten Gerät, dem Compoundbogen.

Bogen ist nicht gleich Bogen

Bogen und Pfeil als effektives Instrument zur Jagd und feindschaftlichen Auseinandersetzungen begleitet die Menschheit in Form des Primitivbogens seit etwa 30.000 Jahren. Im Mittelalter fand der Langbogen als deutlich verfeinerte Jagd- und Kriegswaffe Verwendung. Er ist wohl das am öftesten in Filmszenenverwendete Bogen–Requisit. Der Recurvebogen mit seinen zurückgebogenen Wurfarmen hat seinen Ursprung in Asien, und auch ihn kennt man aus zahlreichen Historien- und Abenteuerfilmen. In der Klasse Blankbogen sind Bögen ohne weitere Vorrichtungen am Bogen, wie beispielsweise Zielhilfen, zusammengefasst. Der Compoundbogen ist das Sportbogen-„High–Tech–Wunder“ unserer Tage und somit der stärkste aber auch technisch weit aufwendigste Bogen. Bei dieser Bauart über ein Kabel-Rädersystem wird eine höhere Spannkraft er- reicht, ohne dabei den Schützen zu überlasten.

Veronika und Hansjörg kurz portraitiert 

Veronika Thurnes (am Foto r.) stammt aus Innsbruck, lebt zusammen mit ihrem Mann und Sohn in Telfs und arbeitet als „gestandene Metallerin“ an der Fräse. Zum Bogensport sind die beiden über den Sohn gekommen, der sich nach einem Ausflug ins Ötzidorf für den Bau und Gebrauch von Bögen begeisterte und sozusagen die Familie mit dem „Bogenfieber“ infizierte. Veronika wurde eine erfolgreiche Schützin und berichtet: „Ich hatte mich für den Instinktivbogen entschlossen, es geht dabei darum, den Pfeil intuitiv ins Ziel zu bringen, das erfordert mentale Stärke, Körpergefühl und besonders, seinen Instinkten zu vertrauen. Im Instinktivbogen liegt wohl der Ursprung des Bogenschießens.“ Die Schützin weiter: „Ich hatte gute Treffererfolge und dann auf einmal ist nix mehr gegangen. Die Targetpanik hatte mich im Griff.“ Vereinsobmann Martin Unterlechner riet zu einem Bogenwechsel und das klappte vorzüglich. Mit dem Compound–Hightech-Gerät ist Veronika seit nunmehr fünf Jahren mit beachtlichen Schussleistungen auf Erfolgskurs. Im Übrigen liegt der Frauenanteil im Bogensport bei 50 Prozent. Hansjörg Meinschad (am Foto links), geboren 1972, ist nicht nur ein hervorragender aktiver Bogenschütze, sondern managt als Obmann den Bogensportclub Rietz federführend. Hansjörg ist Rietzer „Urgestein“ und erlernte den Beruf des Elektromechanikers und Maschinenbauers. Er ist als Sachverständiger bei einer großen Versicherungsgesellschaft in Sachen Gebäudeanalyse bei Wasserschäden tätig. Der Ehemann und Familienvater erinnert sich: „Das Bogenschießen hat mich schon als Kind fasziniert, die Freude daran ist irgendwie gekommen, familiär „vorbelastet“ bin ich nicht, in der Verwandtschaft gab es keine Bogenschützen. Ganz anfänglich habe ich auch sehr einfache Bögen selbst zusammengebastelt, das aber nicht weiterverfolgt.“ Mit dem Compoundbogen hat Hansjörg Meinschad im Alter von 16 Jahren zu trainieren begonnen. Hansjörg auf „mein monat“ Nachfrage abschließend: „Wir schießen aus 20 Metern Entfernung auf eine zehn Cent Münze.“ Keine weiteren Fragen mehr.